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Radongas in Gebäuden

Radongas richtig messen und bewerten

Aktuelle Studien führen sieben bis zehn Prozent der jährlichen Todesfälle infolge von Lungenkrebs auf Radon zurück. Erschwerend kommt hinzu, dass neben Radon auch andere gesundheitsschädigende Stoffe wie verschiedene Arten von Weichmachern und Lösungsmitteln das Raumklima moderner Häuser beeinträchtigen können. Bisher noch ungeklärte Wechselwirkungen zwischen den Schadstoffen verlangen nach genauer Beobachtung bzw. erfordern vorbeugende bauliche Maßnahmen.

Was ist Radon und wie entsteht es?

Radon ist ein radioaktives, farb- und geruchloses Edelgas. Es entsteht aus dem Zerfall von Radium, ein Zwischenprodukt des radioaktiven Zerfalls von Uran. Aus Radium-226 wird Radon-222 (Radon) gebildet. Radon wiederum zerfällt in radioaktive Schwermetallisotope des Poloniums, Wismuts und Bleis, bis als Endprodukt schließlich stabiles Blei entsteht. Die Gesteine und Erden enthalten seit ihrer Entstehung die natürlichen radioaktiven Stoffe Uran und damit auch Radium, das Mutternuklid des Radons. Die Konzentrationen dieser Stoffe im Boden hängen von den gesteinsbildenden Prozessen, den geologischen Lagerungsbedingungen sowie den physikalischen/chemischen Eigenschaften der Radionuklide ab und weisen deshalb teilweise deutliche Unterschiede auf.

Wie gelangt es in die Häuser?

Im Mineralstoffgefüge gelangt ein bestimmter Prozentsatz des Radons in die Porenräume der Gesteine und Böden. Die in den Poren enthaltene Bodenluft wird dadurch mit Radon angereichert. Typischerweise kommt Radon in der Bodenluft in Konzentrationen von mehreren Tausend Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m3) vor. Radon breitet sich dann innerhalb des Materials in Richtung Erdoberfläche aus und wird schließlich in die Luft im Freien und gegebenenfalls in Gebäuden freigesetzt. Ist ein Haus gegenüber dem Baugrund auch nur geringfügig undicht, wirkt es wie ein Kamin. Bereits durch einen geringen Unterdruck im Gebäude kann die radonhaltige Bodenluft aus einem Umkreis von ca. 10 bis 20 Metern angesaugt werden.

Radon strömt aus dem Baugrund in die Wohnräume

Bei hohen Radonkonzentrationen im Boden reichen bereits geringe Bodenluftmengen aus, um die Radonkonzentration in Häusern stark zu erhöhen. In Deutschland sind erhöhte Radonkonzentrationen in Gebäuden, von Ausnahmefällen abgesehen, auf Radon aus dem Baugrund zurückzuführen. Deshalb treten die höchsten Radonkonzentrationen meist in Räumen mit direktem Kontakt zum Baugrund, also in Kellern oder nicht unterkellerten Räumen auf. Auf Grund ihrer Geologie und von Messergebnissen von Radon in der Bodenluft können heute einerseits Gebiete identifiziert werden, in denen mit erhöhten Radonkonzentrationen in Gebäuden zu rechnen ist und andererseits auch Gebiete beschrieben werden, wo mit hoher Wahrscheinlichkeit der Baugrund als Quelle für hohe Radonkonzentrationen nicht in Frage kommt. Eine generelle Entwarnung ist für formal risikoarme Gebiete nicht möglich.

Welche Radonkonzentrationen treten in Häusern auf?

Die mittlere Radonkonzentration in Wohnungen beträgt in Deutschland ungefähr 50 bis 60 Bq/m3. Es gibt jedoch auch Häuser mit einigen Tausend Bq/m3 in den Wohnräumen. Nur in etwa zehn Prozent der bestehenden Ein- und Zweifamilienhäuser sind Radonkonzentrationen über 100 Bq/m3 in Aufenthaltsräumen zu erwarten.

Regelmäßiges Lüften senkt die Radonkonzentration

Die Höhe der Radonkonzentration in den Häusern wird nicht nur durch die Radonzufuhr aus verschiedenen Quellen, sondern maßgeblich auch durch den Austausch der Raumluft gegen die Außenluft, die räumliche Aufgliederung der Gebäude und die Luftbewegung im Haus beeinflusst. Dabei spielen die meteorologischen Bedingungen und die Temperaturverteilung im Haus eine wichtige Rolle. Weil in Deutschland im Jahresmittel die Radonkonzentration in der Außenluft in den meisten Gebieten lediglich zwischen 5 Bq/m3 und 30 Bq/m3 liegt, bewirkt ein erhöhter Luftaustausch eine Senkung der Radonkonzentration in Gebäuden.

Schwankungen im zeitlichen Verlauf sind üblich

Die Konzentration des Radons in Gebäuden unterliegt mehr oder weniger starken zeitlichen Schwankungen. Entscheidende Einflussfaktoren sind dabei die jahreszeitlichen und täglichen Wetteränderungen in Kombination mit den individuellen Gewohnheiten bei der Lüftung und Raumnutzung. Die täglichen Maxima werden normalerweise in den späten Nacht- bis in den frühen Morgenstunden erreicht.

Gesundheitliche Effekte durch Radon

Radon und seine Zerfallsprodukte werden vom Menschen mit der Atemluft aufgenommen. Während das Edelgas Radon zum größten Teil wieder ausgeatmet wird, werden seine Zerfallsprodukte im Atemtrakt angelagert. Das eingeatmete Radon und seine Zerfallsprodukte bewirken eine Schädigung der Atemwege. Andere Organe werden durch Radon und seine Zerfallsprodukte nach derzeitiger Kenntnis weitaus weniger belastet. In einer Reihe internationaler Studien wurde der Zusammenhang zwischen einer langjährigen Belastung durch Radon in Wohnungen und dem Auftreten von Lungenkrebs untersucht. Auf dieser Grundlage kommt die deutsche Strahlenschutzkommission in Ihrer Sitzung im April 2005 zu folgender Bewertung:

Lungenkrebsrisiko bei steigender Konzentration

Zusammenfassende Auswertungen dieser Studien in Europa und Nordamerika zeigen einen klaren Anstieg des Lungenkrebsrisikos mit steigender Radonkonzentration. Dieser Zusammenhang ist auch für lebenslange Nichtraucher nachweisbar. Eine signifikante Risikoerhöhung wurde ab einem Konzentrationsintervall von 100 - 199 Bq/m3 festgestellt. Die Expositions-Wirkungs-Beziehung ist annähernd linear ohne Hinweis auf einen Schwellenwert und beträgt etwa 10% pro 100 Bq/m3 Radonkonzentration.

Begrenzung der Radonexposition in Gebäuden

Vom Bundesamt für Strahlenschutz wurde ein Konzept zur Begrenzung der Radonexposition in Aufenthaltsräumen entwickelt. Ausgehend von der linearen Expositions-Wirkungs-Beziehung gilt das generelle Ziel, die Strahlenbelastung durch Radon so weit wie möglich zu reduzieren. Aus dem bisherigen Wissensstand ist abzuleiten, dass Radonkonzentrationen über 100 Bq/m3 in Aufenthaltsräumen durch Anwendung von situationsgerechten Maßnahmen zu vermeiden sind. Bei der Beurteilung der Sanierungsnotwendigkeit sollte die Aufenthaltsdauer in den betroffenen Räumen berücksichtigt werden. Ergeben sich auf Grund von Messungen Radonkonzentrationen über 100 Bq/m3, werden Sanierungsmaßnahmen empfohlen. Diese sollten bei Konzentrationen im Bereich über 100 Bq/m3 bis 400 Bq/m3 innerhalb von zehn Jahren, über 400 Bq/m3 bis 1000 Bq/m3 innerhalb von fünf Jahren, über 1000 Bq/m3 innerhalb von drei Jahren abgeschlossen sein.

Messung der Radonkonzentration in Gebäuden

Zur Beurteilung, ob die Radonkonzentration in einem Aufenthaltsraum im Jahresmittel 100 Bq/m3 überschreitet, sind wegen der zeitlichen Schwankungen Messungen über einen längeren Zeitraum erforderlich. Für die Bewertung der Radonsituation eines Einfamilienhauses werden Messungen in einem Wohnraum und einem Schlafraum empfohlen. Zusätzliche Messungen im Kellergeschoss oder in nicht unterkellerten Räumen geben wichtige Informationen über die Bedeutung von Radon aus dem Boden für das betreffende Haus.

Radon-Dosimeter 
Ein Messgerät, welches speziell von Baubiologen gerne verwendet wird, ist der Radondosimeter. Radonmessung in der Innenraumluft erfolgen durch alphaspektroskopischen Nachweis von Radon und Radon-Folgeprodukten Po-212 bis Po-218 im Bereich 4500 bis 9500 keV. 
Entwickelt wurde das Gerät für Arbeitsplatzmessungen und für die Personenüberwachung. Die Fehlertolereranz liegt unter 20%. Die Auswertung der Messdaten erfolgt über PC und eine mitgelieferte IR-Schnittstelle (Seriell). Die Mindestmessdauer sollte mindestens fünf Tage betragen.

Grundregeln für den Schutz vor Radon

Bei Neubauten

Bei Neubauvorhaben können angemessene Schutzmaßnahmen zuverlässig festgelegt werden, die bei ordentlicher Ausführung durch sachkundige Firmen grundsätzlich zum Erfolg führen. Die Maßnahmen sind technisch und finanziell kalkulierbar. Der Aufwand ist selbst in Gebieten mit hoher Radonkonzentration in der Bodenluft und bei anspruchsvollen Bauvorhaben verhältnismäßig gering.

Bei Sanierung bestehender Gebäude

Hier ist ein Abwägen von alternativen Möglichkeiten unumgänglich. Jedes zu sanierende Gebäude erfordert eine auf den Einzelfall bezogene technische Lösung. Besonders bei alten Häusern sollte vom Bauherrn eine, dem Gebäudewert und der Höhe der Radonkonzentration gerecht werdende finanzielle Obergrenze für Maßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration bedacht werden. Die geringe Reduzierung des Gesundheitsrisikos rechtfertigt es nicht, leicht erhöhte Radonkonzentration mit allen Mitteln unter 100 Bq/m3 zu senken. Jeder Sanierung sollte zwingend die Erkundung der Ursachen der erhöhten Radonkonzentrationen vorangehen.
 

Sie wollen mehr Informationen oder eine Messung in Ihrem Gebäude ? 

Rufen Sie an unter Telefon 06236 40 29 169 oder schreiben Sie eine Email an mgschorni@gmx.com. 

Weiter Infos von der Europäische Gesellschaft für Gesundes Bauen und Innenraumhygiene unter dem Link:

http://www.eggbi.eu/forschung-und-lehre/zudiesemthema/radonbelastungen-in-gebaeuden/?tx_ghtabbedcontent_pi1%5Bpid%5D=18




 




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